Zwei LSF-ler beim Ironman The Netherlands Westfriesland - Anything ist possible.

von Klaus Hempen

<Veronika K. und Thomas T.> Wir haben am 25. Juni 2023 unseren lang ersehnten Traum verwirklich: Ein Finish beim Ironman 70.3 sollte es sein. Schon länger wuchs diese Idee in uns. Einige Ironman Rennen haben wir im Fernsehen vom Sofa aus betrachtet und waren hellauf begeistert. Von der Stimmung, von der Leistung der Sportler....einfach von allem. Und somit wuchs der Wunsch danach selbst teilzunehmen. Gleichzeitig auch die Frage: Würden wir es wirklich schaffen? Nicht nur das Rennen selbst, sondern auch das Training. Wären wir bereit auf so vieles in der Freizeit zu verzichten, um zu trainieren? Die Antwort war sehr deutlcih, nämlich ein klares JA!

Wir haben einen tollen Trainer gefunden. Als uns das Ausmaß unserer Entscheidung klar wurde, mussten wir sehr vieles verändern, vor allem im Alltag, haben aber sehr viel dazu gewonnen. Das Training nahm etwa 9-13 Stunden in der Woche für sich ein. Im Winter und Regen Rollentraining auf dem Rennrad, begleitet von Schwimmeinheiten bis zu 6 km die Woche nach Plan, Laufeinheiten mit Intervalltraining. Dazu Stabilisationstraining und Kraft-Beine-Training. Viele Doppeleinheiten an einem Tag; später gesellte sich sonntags Koppeltraining dazu. Dieses bedeutet, nach einer Radausfahrt direkt zu laufen. Außerdem galt es vier Wochen vor dem Wettkampf zwei fast volle Mitteldistanzen (2 km schwimmen, 75km radfahren und 10 km laufen) an zwei aufeinander folgenden Sonntagen zu absolvieren. Nach oben sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt. Oft haben wir auf den Plan vom nächsten Tag geschaut und fragten uns, wie das wohl nach dem heutigen Training gehen soll. Und es ging. Oft zu unserer Überraschung. Bald wussten wir, wir waren so weit! Das Ziel so oft bei unseren harten Einheiten visualisiert, erschöpft, aber mit Grinsen und von Gänsehaut überseht, waren wir auf alles vorbereitet.

Westfriesland nennt man eine Region in der niederländischen Provinz Nordholland. Eine malerische Gegend am Ufer des IJselmmeers. Der Ironman wurde in Hoorn ausgetragen. Eine wunderschöne kleine Altstadt aus dem 17. Jahrhundert. In Westfriesland angekommen, begrüßte uns strahlende Sonne. Normalerweise ein großer Grund zur Freude; nur gerade an diesem Wochenende sollten die Temperaturen auf 30 Grad klettern, was sich später auch bestätigt hat.

Wir haben das gemacht, was vor jedem Triathlon halt ansteht: Am Vortag noch ein Vorbereitungslauf am Morgen, dann Startunterlagen abgeholt, unsere Rennräder und Utensilien in den entsprechenden Taschen in der Wechselzone platziert. Wir haben uns damit auseinandergestetzt wo wir aus dem Wasser kommen, wo geht es zum Radausgang, wohin laufen... - das Übliche halt. An diesem Tag war die Hitze schon sehr hoch. Wir haben die Luft aus unseren Rennradreifen gelassen und dann ab zum Ausruhen in unsere Unterkunft. Der Wecker kündigte sich nämlich am Sonntag um 3 Uhr morgens an.

3 Uhr Wecker am Sonntag, um 5 Uhr standen wir fast prächtig ausgeschlafen in der Wechselzone. Letzte Vorbereitungen treffen und ab zum Schwimmstart, der für 7:00 Uhr angekündigt war, sich aber aus unbekannten Gründen bis 7:45 gezogen hat. Diese Warterei war wirklich schrecklich... aber dann: Startschuss und GO!

Ab ins Wasser und plötzlich war alles vergessen: Die Müdigkeit, die Hitze, die vielen Gedanken und auch Befürchtungen, ob alles gut werden würde. Wir haben das getan, was wir das ganze Jahr ausreichend trainiert haben: Schwimmen, Radfahren, Laufen. Die Schwimmstrecke führte uns aus dem Altstadthafen raus aufs IJselmeer Dieses begrüßte uns mit ordentlichen Wellen, dann im großen Bogen zurück in den alten Hafen. Aus dem Wasser raus in die Wechselzone, Radsachen anziehen, Rad schnappen und raus auf die Radstrecke. Diese hat uns mit ihrer Schönheit groß überrascht. Am Deich des sonnengefluteten IJselmeers haben wir hier begriffen: Ja, wir sind mitten in unserem langersehnten Wettkampf. Die Sonne schien, das Wasser war blau, es war alles perfekt. Allerdings kündigte sich die immer die größer werdende Hitze an. Es hieß alle Getränkestellen anfahren. Leere Wasserflaschen auf dem Rad tauschen und die letzte über den Körper schütten. Kühlung musste unbedingt her!

Nach dem wir die 90 km abgerollt haben, ging es aus der Wechselzone auf die Laufstrecke. Der jetzt noch kommende Halbmarathon bestand aus drei Runden, die sich durch die Altstadt mit einem Ausläufer auf dem Deich erstreckt haben. Inzwischen hat die Hitze brutale Ausmaße angenommen. Auch hier hieß es: Kühlen, kühlen und kühlen.

Der Start der Laufstrecke war grandios! Die Stadt voller jubelnde Zuschauer, Kuhglocken, Musik, bunte Fahnen, Zuspruch ohne Ende, perfekt organisierte Verpflegungsstellen und - Gott sei Dank - an vielen Stellen Leute, die mit dem Gartenschlauch für eine ordentliche Abkühlung gesorgt haben. Wir waren noch nie beim Karneval in Rio - aber so irgendwie müsste da die Stimmung sein!Nach der dritten Runde war er endlich sichtbar: Der langersehnte Zielbogen des Ironman! Dieser rote Teppich, wie oft haben wir uns DAS vorgestellt. Die Tränen der Freude liefen bei uns beiden. Kaum Luft zum Atmen... wir hatten es geschafft!

Dieses euphorische Gefühl hält mittlerweile über Wochen an und wir sind voller Ideen für neue Herausforderungen.

Ironman Westfriesland: Eine klare Empfehlung!

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