Titelhamster etabliert sich auf Straße und Tartanbahn

von Sascha Jänicke

NWZ vom 10.07.2013 Von Bernd Teuber Oldenburg - Wer auf den Distanzen zwischen 1500 Meter und Marathon in der Altersklasse M 50 einen Meistertitel erringen möchte, muss erst einmal an Axel Schneidervorbei. Der 52-Jährige von den Laufsportfreunden Oldenburg war bisher als Experte für die langen Straßenlaufdistanzen bekannt – mittlerweile hat der bei den Gemeinnützigen Werkstätten tätige Sozialarbeiter aber auch die Tartanbahn für sich entdeckt.

„Vielleicht liegen mir diese Distanzen ja sogar mehr als die langen Strecken“, meint Schneider, der amtierender Niedersachsenmeister seiner Altersklasse über 1500 Meter (4:43 Minuten) sowie Norddeutscher Meister über 5000 Meter (17:30) ist. Bei den Bezirksmeisterschaften 2013 über die längere Strecke lief er als Sieger sogar der deutlich jüngeren Konkurrenz davon und gewann die Hauptklasse.

Im Oktober 2012 wurde Schneider innerhalb von nur 14 Tagen sowohl im Marathon (2:55:25 Stunden) als auch im Halbmarathon (1:19:52) Landesmeister der M 50. Dabei ist der sympathische 52-Jährige noch ein relativer Neuling als Wettkampfläufer.

Laufdebüt vor fünf Jahren

„Vor fünf Jahren habe ich einen Freund in den Bürgerbusch begleitet, der sich auf einen Marathon vorbereitet hat“, blickt er zurück. Der ehemalige Verbandsliga-Handballer (BTB) lief seinen ersten Wettkampf beim Gorch-Fock-Marathon in Wilhelmshaven. „Das war eine sehr windige Geschichte. Danach habe ich erst einmal gesagt: Nie wieder. Dann bin ich aber doch jedes Jahr zwei bis drei Marathons gelaufen.“

Seinen ersten Zehner lief er beim VfL-Staffellauf gleich in der hervorragenden Zeit von 40:40 Minuten. Weitere Steigerungen folgten, ehe er beim Brunnenlauf 2013 auf 35:59 Minuten kam. „Diese Zeit würde ich gerne in diesem Jahr noch einmal bestätigen.“ Was ihm durchaus zuzutrauen ist, schließlich gilt die Strecke durch das Eversten Holz nicht unbedingt als schnell.

Auch im Stadion ist er 2013 noch nicht fertig. Bei den Senioren-Landesmeisterschaften in Wilhelmshaven lief er zum ersten Mal eine Mittelstreckendistanz. Über 1500 Meter agierte er taktisch klug. 150 Meter vor dem Ziel sah der Favorit Rudolf Bötticher (LG Hannover) wie der klare Sieger aus. Aber Schneider gab nicht auf und sicherte sich auf den letzten zehn Metern den Meistertitel. „Das hat richtig Spaß gemacht, ich werde wohl noch den ein oder anderen Bahn-Wettkampf bestreiten“, verrät Schneider.

Es gibt nur wenige Läufer, die in der Lage sind, sowohl auf der Mittelstrecke als auch im Marathon Siege einzufahren. Schneider zeigte die Klasse am vergangenen Sonnabend in Löningen, als er nur drei Tage nach seinem Start beim Abendsportfest in Oldenburg eine Saisonbestleistung im Halbmarathon lief (1:20:51). Am Mittwoch hatte er über 3000 Meter hinter zwei Jugendlichen im Marschwegstadion die Männer-Hauptklasse gewonnen (10:08).

Selbstvertrauen aufbauen

Auch in seinem Job spielt Sport eine wichtige Rolle. Im Inklusionsprojekt zwischen den Gemeinnützigen Werkstätten und den Bundesliga-Handballerinnen des VfL ist Schneider federführend beteiligt. Außerdem betreut er in der Einrichtung eine Gruppe behinderter Läufer. Regelmäßig sind diese Sportler bei Läufen in der Region anzutreffen. „Es ist wichtig, dass sie an ganz normalen Laufveranstaltungen teilnehmen. Hier erfahren sie Akzeptanz und bauen Selbstvertrauen auf. Außerdem lernen sie damit umzugehen, wenn es mal nicht so läuft wie geplant.“

Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg

Zu finden ist der Artikel auch hier: NWZ-online

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