Mit den Laufsportfreunden ins FULL RUNNING VILLAGE

von Sascha Jänicke

<Von Volker Asche> Draußen galoppieren Pferde über die Koppel und Milchkühe grasen, drinnen gibt es wahrscheinlich beim Tee einen selbstgebackenen Kuchen. Auf den ersten Blick ist Wilstedt ein ganz normales Dorf, wie es in Deutschland viele davon gibt: Beschaulich und idyllisch!

Einmal im Jahr jedoch ist richtig was los in Wilstedt. Dann findet der Abendlauf statt und das Idyll verwandelt sich in ein FULL RUNNING VILLAGE. Und natürlich waren auch die Oldenburger Laufsportfreunde wieder am Start! Wie schon beim Ossiloop organisierte Heike einen Bus. Vielen Dank dafür, denn es war eine extrem lustige Tour, die im nächsten Jahr nach Wiederholung schreit.

Als der Bus in das kleine Dorf steuerte, sah man überall laufbegeisterte Leute auf das Sportgelände vom MTV Wilstedt pilgern. Aber beim Anblick der Sportler muss man sich unweigerlich fragen, ob es sich hier um eine Laufveranstaltung handelt. Mit Bollerwagen und Campingstuhl, Grill und Bier errichten sich die Runner ein Camp auf dem Rasenplatz. Irgendwie kommt Festivalfeeling dabei auf. Und stellt man sich vor, auf den Shirts der Athleten würde nicht „Lauftreff“ oder „Sportfreunde“, sondern Iron Maiden und Metallica stehen, statt Trainingsanzügen würden Kutten und statt Schweißband würde ein Nietenarmband getragen werden, dann hätte Wilstedt wahrlich Wacken-Charakter.

Bei lauter Musik und dröhnenden Bässen gönnt man sich hier vor dem Start noch ein oder zwei kühle Bierchen. Oder einen halben Meter Bratwurst. Oder ein Fischbrötchen. Beim Abendlauf in Wilstedt ist das kein Problem, denn hier rennt man nicht für eine neue persönliche Bestzeit. Warum auch? Es gibt ja keine offizielle Zeitnahme. Hier steht der Laufspaß im Vordergrund. So werden die Runden durch das Dorf zu einem völlig neuen Lauferlebnis. Nicht hetzen, sondern die Atmosphäre genießen: bei einsetzender Dunkelheit auf den mit unzähligen Fackeln bestückten Wegen durchs Dorf laufen und von überraschend vielen Bands oder eben einem Diskjockey mit lauter Musik verwöhnt werden. Unterwegs bekommt mehr als einmal von den netten Dorfbewohnern ein Bier angeboten. Und wenn man kurz vorm Ziel mit einer Flasche Bier in der Hand eine „Kapelle“ passiert, die gerade „Sweet Child Of Mine“ von Guns N' Roses zum Besten gibt, dann kommt nicht nur Wacken-Feeling auf. In dem Moment weiß man, warum sich fast 5000 Leute auf die Dorfstrecke begeben: „Wilsted rules!“

Für jeden Oldenburger Laufsportfreund und Fußballkenner bleibt es allerdings ein Rätsel, warum sich das Werder-Urgestein Willi Lemke über die gesamte Strecke immer wieder penetrant zwischen unsere Läufer mogelte. Wollte er gezogen werden? Wollte er im Windschatten laufen? Vermutlich gefallen ihm einfach nur die LSF-Vereinsfarben außerordentlich gut. So viel Grün, da fühlt sich Willi fast wie zu Hause!

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