Feinster Honigkuchen zur Belohnung. Michael S. finisht Marathon von Kevelaer (6.1.13)

von Sascha Jänicke

In seinen Anfängen hieß der Marathon von Kevelaer noch Honigkurchen Marathon. Der Name wurde abgeschafft, der Honigkuchen blieb aber als Finisherpräsent bis heute, zur 11. Auflage, erhalten. Kevelaer ist der erste deutsche Marathon im neuen Jahr, nur einen gab es weltweit vorher, nämlich der Neujahrsmarathon von Zürich, der genau um 00:00 Uhr gestartet wird. Dieses Jahr waren dort knapp 200 Läufer im Ziel; Kevelaer brachte es sogar auf über 300. Da in Zürich nur wenige Deutsche gestartet sind, reizt in Kevelaer die Asse, schneller als der Zürcher Sieger zu sein und dann die Weltjahresbestenliste für einige Tage anzuführen, oder zumindest die Deutsche. Der Sieg in Kevelaer ging bei den Männern für 2:46 weg, bei den Frauen in 3:15, also jeweils schneller als in Zürich. Erstaunlich ist, daß Kevelaer 50 Prozent mehr Finisher hat als Oldenburg, obwohl der Termin im Januar nun nicht gerade geeignet ist und Oldenburg sieben Mal soviele Einwohner hat als der Wallfahrtsort am Niederrhein. Beim Lauf war vor allem wieder alles vertreten, was im Marathonsammeln Rang und Namen hat: der Weltrekordler der Frauen und der Männer und noch ein halbes Dutzend mit mehr als 1000 Marathons. Die waren alle im kleinen Hotel untergebracht, wo auch Michael Schardt einquartiert war. Als er zur Pastaparty kam, bevölkerten 16 Leute den Raum, darunter alle Hartliner der Marathonszene. Noch bevor er sich setzen und guten abend wünschen konnte, hatte ihn schon der desiginierte Sitznachbar begrüßt mit den Worten: "Habe jetzt 1424 Marathons und halte den Weltrekord in 50 Marathons im Jahr hintereinander immer unter 3:30." - "Aaahja", war die Antwort. Michael ersparte sich zu erwiedern: "Ich bin der Europameister im 10 mal unterbrochen Marathonlaufen in zehn Jahren über 4 Stunden." Man begrüßt sich in der Szene nicht immer mit: "Ich bin der Paul, und wer bist Du.", sondern: "M65, 224 Marathons". Darauf muß man antworten: "M55, 412 Marathons." Dann darf man sich setzen und an die Nudeln. Kurzum: Michael nahm den Kevelaer Marathon in Angriff ohne einen langen Trainingslauf. Das längste waren 17 km vor zwei Wochen gewesen. Er wollte mal schauen, wie lange er im 6er Schnitt durchkommt. Das ging erstaunlich gut. Bei 2:06 lief er über die Halbmarathonmarke, bis km 33 konnte er den Schnitt auch halten, dann wurde er etwas langsamer, hatte aber den letzten als sein schnellster Kilometer dank einer noch recht flotten Schlußphase. Mit der 4:18 war er dann sehr zufrieden vor dem Trainingshintergrund und den beiden vermurxten Marathon im letzten Jahr in Münster und München mit 5:22 bzw. 4:43. Der Kevelaer Marathon ist ungeheuer familiär, mit super netten Organisatoren und einer ernorm schnellen und flachen Strecke vollständig auf Asphalt und praktisch zuschauerfrei. Gelaufen werden 7 Runden a 6 km und dann noch 195 Meter Zieleinlauf, wo dann doch noch einiges Publikum steht. Aus meiner Sicht eine unbedingte Empfehlung.

Zurück