Jerusalem HM: Ein mächtiges Stück Arbeit

Es waren nicht die günstigsten Vorbedingungen für einen Straßenlauf, die Michael Schardt und 80 Laufjournalisten aus 12 Ländern in Jerusalem vorfanden. Zwar war die einwöchige Jerusalemreise komplett vom Israelischen Ministerium für Tourismus organisiert und bezahlt worden, doch war das Informations- kulinarische und Besichtigungsprogramm so umfangreich und tagesfüllend gewesen, daß man des Abends nur noch matt ins Bett fallen konnte. Von Montag bis Donnerstag war man von morgens 7 Uhr bis abends 22:30 Uhr durch die geschichtsträchtige Stadt geführt worden, hatte sich dutzende Vorträge und Stadtführungen angehört, um dann an einem Freitag, dem Tag vor Sabbat, den Lauf anzugehen. Dazu mußte man am Lauftag sogar um 3:30 Uhr des nachts aufstehen, um 7 Uhr an der Startlinie zu stehen. Zwar liefen die meisten Reporter gar nicht mit oder nur die kürzeren Strecken, doch wer den Marathon in Angriff nahm, der hatte mächtig was zu schultern. Denn flache Passagen gab es nicht, sondern satte 800 Höhenmeter stellten sich in den Weg. So nahmen dann Journalisten aus Brasilien, Korea, Japan, Brasiliens, den USA und sieben europäischen Ländern den spendierten Bildungs“urlaub“ und eine der vier angebotenen Strecken in Angriff, darunter auch acht Akteure aus Deutschland. Von denen lief nur Udo Möller von der Zeitschrift "Spiridon" den Marathon (4:04), Michael den HM (2:04) und Jörg Valentin von „Condition“ den Zehner (41:05). Alle Strecken waren hart, aber die Temperaturen mit ca. 14 Grad recht angenehm, denn zwei Tage zuvor warn es 27 Grad gewesen. Jörg, Orgachef vom Norder Citylauf, sollte bei 250 Höhenmetern den Zehner als bester M50er insgesamt gewinnen und schnellster Deutscher werden. In Vorzeiten war er den 10er unter 30 Minuten gelaufen, hatte einige deutsche Meisterschaften eingefahren und durfte sich bei einer Marathonzeit von 2:20 öfters das Nationaltrikot überziehen. Michael lief die ersten 10 km in 57
Minuten, mußte dann aber etwas Federn lassen, da die 400 Höhenmeter doch Körner kosteten. Mit einer Zeit von unter 2 Stunden wurde es also nichts, zumal auch das Schienbein wieder zwickte und das Auftreten später kaum noch möglich war. Daß danach dann Entspannung angesagt sein sollte, erwies sich als fataler Irrtum. Schon kurz nach dem Duschen wurde am Marathontag eine sechsstündige esichtigungstour angesetzt, bevor man des abends todmüde ins Bett fiel und am Sabbat nach Tel Aviv übersiedelte, wo schon der Start- und Zielbogen für den Marathon aufgebaut wurde, der dort am 15.3., ebenfalls einem Freitag vor Sabbat, tattfinden würde. Über die ganze Tour wird es Kürze in einem Dutzend Ländern in 80 Zeitungen und Internetportalen Bilder und Texte geben. Die meisten Berichterstatter kamen von den Printerzeugnissen und haben viel Zeit, die Erlebnisse und den politischen Hintergrund (die PLO hatte zum Boykott
aufgerufen) aufzuarbeiten. Michael ist von den 8 deutschen Schreiberlingen als erster gefordert, denn „Laufreport“ möchte schon Dienstagabend die Reportage veröffentlichen. Das wird sicherlich eher Mittwoch, zumal die Rückreise über Berlin erst Montagabend abgeschlossen ist, aber: man darf gespannt sein.

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