Was man nicht hat, fehlt einem am meisten

von Sascha Jänicke

 

Der Trübetassenmonat November zeigt sich wieder von seiner trübseligsten Seite, schön ist der nicht. Aber darauf kommt es ihm wohl so gar nicht an, er pfeift eisignass darauf. 2020 kommt noch hinzu, dass so gänzlich gefühlt alle Vorzüge des gemeinsamen Vereinslebens bis auf weiteres gestundet sind. Jetzt wird einem erst so richtig gewahr wie man den überflüssigsten aller Monate die Jahre zuvor so gut überstanden hat. Es waren Ereignisse wie das Spinning, die Themenläufe, das montägliche Stabitraining, die Intervallwinterlaufserie um den Swaarte Moor See und das reguläre Vereinstraining am Bürgerbusch den Glanz in den November brachten, die eventisierten Persilplusultras. Hinzu kam die wärmende Vorfreude, wenn auf der Homepage in diesen Tagen von den Planungen des Weihnachtsmarktbummels, der Kohlkaiserköniginnentour und Auslandslaufreisen zu lesen war.

All dies fällt gerade weg und so bleibt nur der nackte November, unschön. Und wenn noch der blanke Hans hinzukommt, dann sollte aber ganz schnell reißaus genommen werden. Alles schlimm, alles deprimierend. Aber es gibt Hoffnung, Hoffnung für die Zukunft (immer) und Hoffnung für den Moment. Als LäuferIn kann man doch so leicht wie wenig andere Mitmenschen dem Trübsal entfliehen, eine Stunde am Wochenende durch Wald und Wiese hüpfen, an 2019 und 2021 denken und schon strahlt es innerlich. Oder mal wieder einen orange-grünen Drachen steigen lassen und in den Himmel schauen, den Blick der Weite schenken und die Gedanken in positive Bahnen lenken, sich selbst ein wenig Freude schenken. Den eines ist sicher, die nächsten harten, gemeinsamen Trainingseinheiten werdet ihr schon bald verfluchen! Es wird alles nachgeholt, da bin ich mir sicher! Bis dahin noch ein Gruß aus der Dunkelheit in die Dunkelheit von Arthur Schopenhauer: Wir denken selten an das was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt (freie Interpretation gestattet).

 

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