Marathon Amsterdam, ein Gewinn (Malte berichtet)

von Sascha Jänicke

Um 8:00 bin ich am Olympiastadion angekommen und direkt in die Mizuno VIP Area. Die Zeit verging hier wie im Flug. Ich habe nur noch ein Foto von der Tribüne aus mit meiner Startnummer gemacht und mich umgezogen. Dann bin ich auch schon ins Stadion hinein.

Der Augenblick war überwältigend. So viele Menschen in dem alten Olympiastadion. Viele davon laufen gleich mit mir 42.195k und die anderen feuern uns an. Wow. In meiner Startgruppe Pink war schon reges Treiben. Jede und Jeder wollte sich noch etwas aufwärmen, auf die Toilette oder Bilder machen.

20 Minuten bis es los geht.

Ich habe mein Aufwärmprogramm abgespult und die Atmosphäre aufgesogen. Ich wollte so viel mitnehmen wie nur möglich von meinem ersten Marathonstart. Als eine Stimme die letzten 10 Minuten verlautete bin ich zu einer Pacemakerin mit der 3:30 auf der Fahne und fragte sie mit welcher Pace sie starten würden. Auskunftsfreudig teilte sie mir mit, dass sie mit 4:58 starten um Zeit für die Verpflegungsstationen herauszulaufen. Ich stellte mich wenige Meter vor ihr auf.

5 Minuten noch bis es los geht.

Ich höre in mich hinein. Alles passte in diesem Moment. Die Schuhe sitzen fest aber nicht drückend. Die Verpackung meiner Dattelriegel habe ich schon aufgerissen um mich während des Laufes nicht mehr darauf konzentrieren zu müssen. Meine Uhr wartet nur darauf, das ich den roten Knopf an der Seite drücke, damit sie ihre Arbeit verrichten kann. All die Zeit, all die Anstrengung, all der Schweiß der vergangenen Monate – für diese 42.195k die vor mir liegen.



09:30 Uhr Der Startschuss für die Profis.

Wir rücken nach. Jetzt laufe ich an der Tribüne vorbei auf der neben vielen Anderen auch meine Frau steht und mich anfeuert. An unseren Startschuss erinnere ich mich gar nicht mehr. Plötzlich laufen die Athletinnen und Athleten vor mir los und ich tue es ihnen gleich. Ich muss mich zügeln, schaue immer wieder auf die Uhr um nicht zu schnell los zu legen, schließlich warten über 42k vor mir.

Der erste Teil der Strecke führt durch den Vondelpark und das Rijksmuseum. Dann kreuz und quer durch die Stadt, es geht vorbei an kleinen Wohnhäusern und hohen Bürokomplexen. Ich konzentriere mich voll auf meine Schritte und Atmung und verpasse dabei zweimal das meine Frau vom Stadion an die Strecke gekommen ist um mich anzufeuern.

An der Amstel genieße ich die Aussicht. Ich merke, ich kann meine Beine laufen lassen und mich über die Schönheit der Strecke freuen. Auf dem Wasser sind Boote mit Musik und Ruderer mit denen man um die Wette zu laufen scheint.

Kurz vor der Halbmarathondistanz sieht man einen Knick in meiner Pace. Schuld daran ist meine Blase. Zum Glück standen hinter der Verpflegungsstation bei Kilometer 20 einige Toiletten. Die Zeit dafür habe ich aber schon sicher rausgelaufen, die 3:30 Pacemaker sind mittlerweile nicht mehr hinter mir zu sehen.

Bei Kilometer 32 ist eine große Leinwand aufgebaut. Hier werden Videos gezeigt die vorher von Fans, Bekannten und Verwandten für die LäuferInnen aufgenommen werden konnten. Für mich war auch etwas dabei. Meine Frau hat mir ein Video am Tag zuvor auf der Marathon Expo aufgenommen. Das hat mich extrem gefreut und nochmals angespornt.

Am Oosterpark vorbei ging es dann über die Amstel und bei Kilometer 36 wurden die Beine dann schwerer. Zum Schluss ging es wieder durch den Vondelpark vorbei an vielen Zuschauern die einen die letzten drei Kilometer förmlich trugen. Hier gingen die Schritte wieder etwas schneller voran. Im Stadion angekommen habe ich mich etwas gebremst um den Moment so lange genießen zu können wie nur möglich. Belohnt wurde ich mit einer tollen Zeit und einer schweren Medaille.

Anm. der Redaktion: Malte war einer der glücklichen Gewinner eines Startplatzes und Wochenendes in Amsterdam.

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