Joggen und Loggen - Damit der Lauf ein Ziel hat

von Sascha Jänicke

Wie man zwei komische Hobbies miteinander verbindet - Mit GPS-Technik bekommen viele Kinder und Couchpotatoes plötzlich Lust auf Outdoor-Aktivität.

<Volker A. berichtet> Es gibt ja schon wirklich skurrile Hobbies auf dieser Welt. Manche Menschen laufen ohne ein wirkliches Ziel zig Kilometer durch die Natur. Aber wir Laufsportfreunde kennen das: Der Weg ist das eigentliche Ziel.

Mit Musik im Ohr und der GPS-Uhr am Handgelenk drehe auch ich regelmäßig meine Kreise durch die Nachbarschaft, über den Waldweg und um den See. Irgendwann stehe ich wieder vor der eigenen Haustür. Genau dort, wo ich kurz vorher gestartet bin. Natürlich würde ich auch ohne GPS-Uhr sicher den Weg nach Hause finden. Trotzdem ist für mich und viele andere Läufer die moderne Satellitentechnik wichtig. Die Uhr ist Motivator, Trainer und Stimme des eigenen Schweinehundes. Wer ist noch nicht vor der Haustür noch einmal auf und ab gelaufen, nur um den letzten Kilometer voll zu bekommen.

Durch einen Zeitungsartikel bin ich während der Corona-Zeit auf ein anderes ausgefallenes Hobby aufmerksam geworden: Geocaching - Eine GPS gesteuerte Schnitzeljagd. Das ist ein nicht weniger skurriler Freizeitspaß als das ziellose Laufen in Turnschuhen. Aber als Geocacher hat man ein Ziel: Es gilt den versteckten Schatz, den Cache, mit Hilfe modernster Satellitentechnik zu finden und sich dort ins Logbuch einzutragen. Das GPS-System im Handy zeigt an, wo der Schatz verborgen ist. Suchen muss man trotzdem noch. Denn die Position ist nicht auf den Meter genau angegeben. Und der Geocache kann die unterschiedlichsten Formen haben kann: Von einer kleinen Filmdose im Vogelhaus über die Brotdose unter einem Stein bis hin zum großen Stromkasten am Straßenrand mit einem versteckten Tresor, dessen Kombination erst herausgefunden werden muss. Häufig gut getarnt und versteckt erkennt man die Kreativität der Menschen, die den Cache versteckt haben. Und Überall auf der Welt kann man sie finden. Allein in Oldenburg gibt es mehrere hundert. In der Stadt, im Wald, am See…

Ein Blick auf die Karte: Caches im Oldenburger Norden. Die Smileys zeigen die bereits von mir geloggten Caches an

Warum also nicht einfach die beiden Freizeitaktivitäten „Laufen" und „Cachen" miteinander verbinden? Schließlich nutzen beide die moderne Satellitentechnik. Ich habe es probiert und bin ganz begeistert. Ein kurzer Blick auf die Karte (geocaching.com, kostenfreier Zugang) und ich weiß, in welche Richtung mich mein Lauf heute führt. Das bringt tatsächlich Abwechslung in den Läuferalltag. Man findet ganz neue Strecken und entdeckt nicht selten einen Ort unweit der eigenen Haustür, auf den man ohne GPS-Schnitzeljagd nicht aufmerksam geworden wäre. Neben den vielen Trainingskilometern bekommt man häufig so noch einen neuen Blick auf die eigene Stadt geschenkt.

Unter einem Stein: ein Geocache in Ofenerdiek.

Aber ohne Handy oder GPS-Gerät geht es nicht. Zudem sollte man auch ein Bleistift dabei haben, damit man sich gleich vor Ort im Logbuch eintragen kann. Nach der Dusche zuhause kann dann noch das Logbuch online signiert werden. So kann man später auf der Karte erkennen, welche Schätze man bereits gehoben hat. Ein schöner Nebeneffekt bei der Kombination dieser beiden Hobbies ist die Tatsache, dass auch richtige Couchpotatoes nicht selten Lust auf Outdoor-Aktivitäten bekommen. Eine Radtour ist langweilig, ein Spaziergang einfach nur öde. Aber die Suche nach den Schätzen macht jede Tour zu einem kleinen Abenteuer. Nicht selten begleitet mich meine Tochter neuerdings auf dem Rad bei meinen Läufen. Oder begleite ich sie beim Cachen? Egal, es macht uns allen Spaß. Während die GPS-Uhr meine Kilometer zählt, navigiert uns das GPS-System im Smartphone zum Ziel. Eben Joggen und Loggen, damit jeder Lauf ein Ziel hat.

 

 

 

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Ein toller Cache am Fliegerhorst.

Ein Tipp also für die ganze Familie. Man muss ja nicht Laufen. Auch mit dem Fahrrad macht es sehr viel Spaß. Wenn in den Ferien also akute Langeweile herrscht und die Decke auf den Kopf zu fallen droht: Begebt euch mal auf die moderne Schnitzeljagd. „Joggen und Loggen" klingt erst einmal ziemlich merkwürdig. Aber es bringt Abwechslung ins Training. Und jede Laufstrecke um den Bürgerbusch führt an mehreren Caches vorbei. Bei einem lockeren LSF-Sonntagslauf habe ich einmal elf Caches am Wegesrand gezählt. Wenn es jemand probieren möchte, ich zeige gerne wie es geht und führe Interessierte bei einem Lauf zum ersten Cache-Versteck. Dort könnt ihr dann etwas suchen und selbst entscheiden, ob es Spaß macht. „Loggen und Joggen" wird bestimmt nicht olympisch, aber vielleicht ja noch zu einer neuen Sparte im Verein ;-)

Ein kleiner magnetischer NanoCache am Bürgerfelder Teich

 

 

 

 

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